Mittwoch, 27. Juni 2012

GARTENWOCHE in Bad Schönbrunn (Menzingen ZG)




Der Park wurde 1970 in seiner jetzigen Form von Gartenarchitekt Josef Seleger geplant, angelegt und in all den Jahren begleitet. Der Bestand von wertvollen majestätischen Bäumen stammt aus der Epoche des alten Bad Schönbrunn, erbaut 1858, als es ein international bekanntes Kurhaus für Kneipp- und Molkekuren war. Der exotische Baumbestand aus dieser Zeit gibt dem Park seine einmalige Praktische Gartenarbeit will gelernt sein, unter Anleitung von Gartenprofis erhalten die KursteilnehmerInnen Einblick in Tun und Lassen der Gartenpflege. Der Park will gepflegt und gehegt werden. Mit Hilfe der TeilnehmerInnen blüht der Garten immer wieder neu auf.
Unter fachkundiger Leitung lernen die TeilnehmerInnen die Bedeutung und den Wert des Parks mit all seinen Pflanzen kennen und schätzen.

Methodische Elemente
Geschichte der Entstehung des Parks Bad Schönbrunn, Arbeitstechnik im Garten, Pflanzengesellschaften, Pflanzenbestimmen, Werkzeugkunde, kurze Einführung in die Meditation, täglich Morgenmeditation, Möglichkeit zum Gottesdienst.


Lernziel
Gelegenheit von und über die Natur zu lernen. Die Pflanzen im Park kennenlernen und benennen, das eigene Wissen erweitern, Parkelemente saisongerecht pflegen.

Tagesablauf

07.00 Morgenmeditation
07.30 Frühstück
08.30 Gartenarbeit, Gartenthemen
10.00 Pause
12.00 Mittagessen

14.00 Gartenarbeit, Gartenthemen

15.30 Pause
17.40 Gottesdienst
18.30 Abendessen
19.30 Gartenthemen
                                         20.00 Abendmeditation



Leider verlief der Abschluss meiner Intensiv-Weiterbildung nicht nach Plan. Ein hartnäckiger Grippe-Virus hat mir einen gehörigen Strich durch die Rechnung gemacht. So musste ich dieses schöne Erlebnis abbrechen und mehrheitlich das Bett hüten. Sobald ich wieder fit bin, werde ich  einem Landwirt bei der aktuellen Kirschenernte helfen. Auch da sind Helferhände willkommen und die Naturverbundenheit meiner Tätigkeit wird auch echt sein.




Freitag, 22. Juni 2012

Mosaik-Schule Alterswilen


osa alterswilen

In dieser Woche darf ich nun die"Mutter" der Mosaikschulen in Alterswilen besuchen. Der Bus führt mich in eine sehr ländliche, friedliche Gegend des Kantons Thurgau, Raum Kreuzlingen-Weinfelden. Das Schulhaus im Grünen umfasst mehrere Gebäudekomplexe, in denen auch eine Primarschule geführt wird. Beim Betreten des Oberstufenhauses bin ich überwältigt: ein freundliches Begegnungszentrum für Schüler und Lehrpersonen, die Lobby strahlt gleich zu Beginn eine positive Schulhauskultur aus, offen, freundlich und gemeinschaftlich. Und der erste Eindruck täuscht nicht. Auch die Menschen begegnen dir in gleicher Weise. Eine grosse, echte Wertschätzung aller gegenüber den Mitmenschen ist angenehm spürbar, Hier sind alle willkommen.
Die Gänge der Häuser sind geschmückt mit Schülerarbeiten, zum Teil ausserordentlich kreative und schöne kleine Kunstwerke. Die einzelnen Lernräume sind individuell gestaltet, geprägt von den Schülern und Lehrpersonen. Hier findet sowohl der individuelle wie auch der Kursunterricht statt. Die Schüler gestalten ihren Arbeitsplatz nach ihrem persönlichen Gusto.

Zu 60% findet das Lernen in der Jahrgangs- und Niveaugemischten Klasse statt, die Fremdsprachen werden in Niveaugruppen unterrichtet. Zudem gibt es während des IU (individuellen Unterrichts) die Treffpunkte, Input-Stunden, in welchen Stoff aufgearbeitet, repetiert und nochmals erklärt werden kann.
Jede der sechs Klassen wird von einem Klassenlehrer und einem CO-Piloten betreut. Sie sind Ansprechpersonen im IU, Berater und Coaches.
Nachmittags wird meist in der Kursform unterrichtet, Niveau-Untericht in den Fremdsprachen, Spezialangebote aus NL, Musik und Sport. In diesen Gruppen wird jahrgangsgetrennt unterrichtet. Schüler aus allen sechs Klassen lernen hier gemeinsam.

Zahlen und Facts

Seit nunmehr neun Jahren läuft die Modellschule. Zur Zeit treffen sich 104 Schülerinnen und 16 Lehrpersonen im neu erbauten oder renovierten Schulhaus. Nur wenig Schülerinnen und Schüler aus dem ländlichen Einzugsgebiet von ca. 1500 Einwohnern wollen ein Gymnasium besuchen. Die meisten streben eine Berufslehre, meist mit begleitender BM an.

Mosaikschulen - die Idee, das Konzept:      www.mosaikschulen.ch

Zusammenarbeit der Lehrpersonen

Alle drei Mosaikschulen können auf eine gemeinsam Unterrichts- und Organisationsdatenbank zugreifen, Sarnen allerdings erst auf eine schulinterne, worin alle Lernwege und Lernschritte, erarbeitet durch die beteiligten LP, abgelegt und auf den Lehrplan bezogen einsortiert sind. Diese riesige Fülle von Unterrichtsmaterial erleichtert die Vorbereitungsarbeit der LP gewaltig. Als Konsequenz und auf den Lehrplan 21 bezogen wird nun an einem Verknüpfungsmodul mit den Kompetenzrastern gearbeitet, eine logische Vision.
INFOMENTOR ist die (INTERNATIONALE) Oberfläche und Datenbank, auf welche alle angeschlossenen Schulen (in Europa und der Schweiz) zugreifen können. Das Arbeitswerkzeug ist zwar nicht gratis (bei Vollversion ca. Fr. 60.- pro Schüler), bietet aber eine grosse Unterstützung für die LP, Schule und Schüler/ Eltern. Entsprechend können Zugriffsrechte erteilt werden, je nach Nutzer.
Die gewonnene Zeit wird noch recht unterschiedlich genutzt: Korrekturarbeiten, Schülerbetreuung, Teamarbeit, Weiterentwicklung (Schule und Team) sind Inhalte.

Individuelles Lernen

Die Umstellung vom Lehrer zentrierten zum individuellen Lernen braucht seine Zeit, aber der Weg lohnt sich, wenn er gelingt, zahlt sich in der Berufslehre oder an weiter führenden Schulen aus. Was in der Oberstufe an Lerninhalten verpasst werden kann (bei fehlender intrinsischer Motivation), ist so später in Kürze und leicht aufarbeitbar. Doch der Grossteil der Schülerinnen und Schüler kommt mit dem System gut zurecht und fühlt sich dabei wohl. Wie schon erwähnt sind die erreichten Resultate beachtlich, und beeindruckend darum, weil sie der/ die SchülerIn SELBER erarbeitet hat.
Die Schülerinnen und Schüler gewöhnen sich auch daran, nicht nur für ihr eigenes Tun (Nicht-Tun) Verantwortung zu übernehmen, sondern sie werden auch eingebunden in Tätigkeiten (z.B. Konflikte schlichten als Peacemaker, Primarschulbegleiter oder Besucher-Führungen) und Entscheidungen (Gestaltung von vierteljährlichen Schulevents), welche die Gemeinschaft betreffen, Mitbestimmung und Mitgestaltung aktiv, also.




Mittwoch, 13. Juni 2012

BETRIEBSPRAKTIKA

Die beiden nächsten Wochen stehen ganz im Zeichen des Übergangs von der Sekundarstufe in die Berufswelt. Der erste grosse Betrieb, welcher mir Gastrecht anbietet, ist die VZug, bekannter Hersteller von Maschinen für Küche und Haushalt. Im Zugorama, dem neu erstellten Gebäude mit Schau- und Ausbildungsräumen sowie einem modernen Personalrestaurant, werde ich vom Personalchef, Herrn Peter Schaller und einem der Ausbildner, Herrn Candid Strebel begrüsst. Einem ausgiebigen und interessanten Betriebsrundgang geht eine kurze Media-Show über die Betriebsphilosophie voran. Diese ist geprägt von der Idee der Swiss Quality, welche Herr Strebel beim Rundgang anhand vieler kleiner Qualitätsproben während der Produktionsabläufe eindrücklich unter Beweis stellt.


Produktionsmechaniker
Schnuppertag Polymechaniker

"Old Lady"
Noch vor dem leckeren Mittagessen geht's dann aber zur Sache. Rahel, eine Lernende Produktionsmechanikerin im zweiten Lehrjahr, nimmt mich unter ihre Fittiche. Sie hat schon eine ganze Menge "drauf", kennt keine Scheu im Umgang mit Erwachsenen und zeigt mir, wie die "Old Lady" funktioniert, eine konventionelle Fräsmaschine mit sowohl Hand- als auch elektronischem Vorschub. Gemäss einem Plan muss ich nun die Bohrungen für ein Spiel "zentrieren", d.h. ankörnern. Konzentration ist angesagt. Trotzdem passieren mir zwei kleine Fehler, was meine Ausbildnerin aber grosszügig durchgehen lässt. Der Feierabend ist mir heute sehr willkommen, denn zum Einen schmerzen die Füsse und Beine, zum andern fühle ich mich etwas ausgelaugt nach der intensiven Arbeit an der Maschine.

Schnuppertag Konstrukteur

Heute hat mir Dario erstmal das Staunen in 3D beigebracht. Als "Sprachler" musste ich schon alle meine Sinne zusammen nehmen, um die verschiedenen Körper in den einzelnen Darstellungen abbilden zu können. Die Vorübung hat mir aber sehr geholfen bei der Umsetzung am Computer mit CAD. Machte plötzlich gewaltig Spass. Das Team der Konstrukteuren-Lehrlinge ist eine humorvolle Truppe. Seriöse, konzentrierte Arbeit muss bei Gelegenheit mit etwas Spass und Schabernack aufgelockert werden - aber dann geht's wieder "in die Vollen". Am Schluss zeigte Dario mir noch seine Arbeitsprojekte des ersten Lehrjahrs. War Spitze!

Schnuppertag Automatiker

Luca ist heute mein Oberstift. Mit Hilfe eines Schemas soll ich einen Prüfsummer bauen, der für spätere Übungen gebraucht werden wird. Eine Lötübung fällt zur Zufriedenheit Lucas aus, und so darf ich mit dem Stecken von Widerständen, Summermodul, LED-Blinklampe und den Ein- und Ausgängen beginnen. Weil auf dem Schema vom Lehrlingsbetreuer absichtlich "ein Bug" geplant worden war, musste erst herausgefunden werden, wo "der Hund begraben war". Schliesslich funktionierte das Ding und weil noch ein Gehäuse dazu kam, sind die Korrekturen, welche nötig waren jetzt im Verborgenen. Messaufgaben folgten, und nachmittags sollte ich noch die Spielsteine für das vorgestern begonnene Arbeitsstück zuschneiden und drehen.

Die Arbeit an der Drehbank macht Spass, auch wenn höchste Konzentration nötig ist. Schnell fehlen einige Zehntelmillimeter oder, wenn's gröber kommt, kann ein Werkzeug kaputt gehen.


Drehen





                  Spiel mit Innenleben



Ausbildung bei der VZug

Zur Zeit befinden sich 60 junge Leute in der Ausbildung: 8 Polymechaniker, 12 Automatiker, 8 Konstrukteure, Kaufleute, Logistiker, Produktionsmechaniker und auch Köche. Die Selektion der Lehrlinge (300 Bewerbungen) sieht die Phasen Bewerbung/ Noten und Beurteilungen/ Diplome, Betriebspraktikum mit Bericht des Schnuppernden, Beurteilung durch die Betreuer im Praktikum, Vorstellungsgespräch beim Personalverantwortlichen (etwa 90 Minuten)/ Lehrvertrag vor. Im Schnupperpraktikum wird einerseits die Eignung für den Beruf beurteilt, aber noch stärker werden Teamfähigkeit, Anstand, Interesse, Pünktlichkeit und Einsatzwille gewichtet. Oft spielen Kleinigkeiten eine entscheidende Rolle.

Woche 2: login zürich

Nun bieten sich mir also Vergleichsmöglichkeiten von Lehrbetrieben in der gleichen Branche. In diesem Betrieb möchte ich vor allem die Selektion der Lehrlinge etwas unter die Lupe nehmen.
Die Lehrwerkstätten der login, eine Lehrfirma für Berufe im öffentlichen Verkehr, sind den Reparaturwerkstätten der SBB in Zürich angegliedert. Die Ausbildungsräume sind trotz der alten Gebäulichkeiten freundlich, hell und gut ausgerüstet. Etwa 60 Lehrlinge werden in diesen zwei ersten Grundbildungsjahren betreut und ausgebildet. In den folgenden Lehrjahren spezialisieren sich die Lernenden in einem Schwerpunktbetrieb, der näher bei ihrem Wohnort liegen kann.

Die Ausbildner sind sehr gut qualifiziert und gehen stark auf die Lernenden ein; diese werden ausgebildet. Auch entdeckendes Lernen hat Platz, beispielsweise bei den Automatikern. Sicherheit, Ordnung und Präzision werden in der Lehrwerkstatt hoch gehalten. Die Lernenden sollen zu selbständigem Tun hingeführt werden, so, dass sich der Lehrling im Schwerpunktbereich, aber auch später im Beruf, auf sein Können verlassen kann, kompetent, sorgfältig handelt.


Eine Schnupperlehre in diesem Betrieb dauert für einen Jugendlichen drei Tage. Hier ist bemerkenswert, dass nur Jugendliche zur Schnupperlehre zugelassen werden, welche einerseits eine gute Bewerbungsmappe eingesandt haben, die schulischen Grundanforderungen (auch Sozial- und Arbeitsverhalten!!) erfüllen und den Eignungstest am Computer bei der login bestanden haben.



Tag 1: Nach einer kurzen Einführung ins Ausbildungs- und Selektionskonzept der login wird der Praktikant einer Arbeitsstelle in der Reparaturwerkstatt SBB zugewiesen, wo er bei Unterhaltsarbeiten mithilft und beobachtet. Dabei kann es schon mal schmutzige Hände geben und der Schnuppi steht mitten im Geschehen.


Tag 2: Der Schnuppi wird von einem Stift in die berufsspezifischen Aufgaben eingeführt und hat eine "einfache" Aufgabe zu lösen, z.B. muss der Schnupperstift Automatiker eine Steuerung verkabeln, so, dass bei einem ersten Knopfdruck das Licht und der Ventilator in einem WC eingeschaltet werden. Beim zweiten Knopfdruck wird das Licht ausgeschaltet, doch der Ventilator muss noch zwei Minuten weiterdrehen...so einfach.



Der Schnuppi Polymechaniker wird mit Arbeiten wie ausmessen, anreissen, zentrieren, Bohren, fräsen, Gewinde schneiden und drehen konfrontiert, das meiste maschinell.




Tag 3: Nach Abschluss der Arbeiten vom Vortag kommt der Praktikant in den Genuss eines praktischen und theoretischen Abschlusstests. Fünf verschiedene Übungen stehen auf dem Programm.

Kopf- und Handarbeit/ Kombinationsgabe, Wissen und Handgeschick stehen bei diesen Aufgaben im Zentrum. Drahtbiegeproben mit und ohne Hilfsmittel werden unterbrochen durch zwei Fragenkomplexe mit je 30 Aufgaben: Technisches Verständnis, Wissen  und Interesse am Berufsfeld werden geprüft. Dann folgt noch die technisch-praktische Übung mit dem Zusammenbauen einer einfachen Pumpe.
Im Anschluss an einen Betriebsrundgang (geführt durch einen 1. Lehrjahr-Stift) findet noch eine Auswertungsrunde statt, erst in der Gruppe, anschliessend noch im Einzelgespräch mit dem Ausbildner.



Weiteres Vorgehen: Die Auswertung der Testübungen, der Bericht des Betreuers/ Ausbildners während der Schnupperlehre, der Bericht des Schnupperlehrlings, alle Bewerbungsunterlagen werden nun gesammelt und zum Bewerbungszentrum in Olten gesandt. Dort werden die Profile aller Bewerber gesichtet, gewichtet und jene mit ungenügenden Beurteilungen aussortiert. Die verbleibenden Kandidaten werden dann zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Die Selektion der Lehrlinge ist sehr aufwändig, dauert bis zu einem halben Jahr. Auch im Frühjahr sind noch einzelne Lehrstellen offen gehalten.

Feedback
Ich möchte bei dieser Gelegenheit den Ausbildnern, Herrn von Selve und Herrn Fässler sowie dem Ausbildungsleiter, Herrn Stierli, für die Gastfreundschaft und den wertvollen Einblick in das Ausbildungswesen der Firma login danken. Das Praktikum hat mich in meiner Meinung bestärkt, dass eine gute solide Ausbildung in einer Berufslehre eine vorteilhafte Basis darstellt für eine Berufstätigkeit mit Perspektive. Die Schweiz braucht guten Berufsnachwuchs.
Ich habe gemerkt, dass die Ausbildner authentische Vorbilder sind für die Jugendlichen, wichtige Wegbegleiter in deren Entwicklung während eines Lebensabschnitts, in dem viele Einflüsse einwirken. Den Weg und den Zugang zu finden ist wohl nicht immer so einfach, vor allem wenn es darum geht, den jungen Leuten Grundlegendes (nicht immer nur Angenehmes) in einer Art beizubringen, welche von der Jugend (die oft nicht besonders kritikfähig auftritt) angenommen werden kann; ich sage dem "augenzwinkernde Strenge".
Die Lernenden fühlen sich in der Lehrfirma login wohl, sind offen und aufgeschlossen und verfügen schon im ersten Lehrjahr über eine gute Fachkompetenz, was ebenfalls für die Ausbildner spricht.