osa alterswilen
In dieser Woche darf ich nun die"Mutter" der Mosaikschulen in Alterswilen besuchen. Der Bus führt mich in eine sehr ländliche, friedliche Gegend des Kantons Thurgau, Raum Kreuzlingen-Weinfelden. Das Schulhaus im Grünen umfasst mehrere Gebäudekomplexe, in denen auch eine Primarschule geführt wird. Beim Betreten des Oberstufenhauses bin ich überwältigt: ein freundliches Begegnungszentrum für Schüler und Lehrpersonen, die Lobby strahlt gleich zu Beginn eine positive Schulhauskultur aus, offen, freundlich und gemeinschaftlich. Und der erste Eindruck täuscht nicht. Auch die Menschen begegnen dir in gleicher Weise. Eine grosse, echte Wertschätzung aller gegenüber den Mitmenschen ist angenehm spürbar, Hier sind alle willkommen.
Die Gänge der Häuser sind geschmückt mit Schülerarbeiten, zum Teil ausserordentlich kreative und schöne kleine Kunstwerke. Die einzelnen Lernräume sind individuell gestaltet, geprägt von den Schülern und Lehrpersonen. Hier findet sowohl der individuelle wie auch der Kursunterricht statt. Die Schüler gestalten ihren Arbeitsplatz nach ihrem persönlichen Gusto.
Zu 60% findet das Lernen in der Jahrgangs- und Niveaugemischten Klasse statt, die Fremdsprachen werden in Niveaugruppen unterrichtet. Zudem gibt es während des IU (individuellen Unterrichts) die Treffpunkte, Input-Stunden, in welchen Stoff aufgearbeitet, repetiert und nochmals erklärt werden kann.
Jede der sechs Klassen wird von einem Klassenlehrer und einem CO-Piloten betreut. Sie sind Ansprechpersonen im IU, Berater und Coaches.
Nachmittags wird meist in der Kursform unterrichtet, Niveau-Untericht in den Fremdsprachen, Spezialangebote aus NL, Musik und Sport. In diesen Gruppen wird jahrgangsgetrennt unterrichtet. Schüler aus allen sechs Klassen lernen hier gemeinsam.
Zahlen und Facts
Seit nunmehr neun Jahren läuft die Modellschule. Zur Zeit treffen sich 104 Schülerinnen und 16 Lehrpersonen im neu erbauten oder renovierten Schulhaus. Nur wenig Schülerinnen und Schüler aus dem ländlichen Einzugsgebiet von ca. 1500 Einwohnern wollen ein Gymnasium besuchen. Die meisten streben eine Berufslehre, meist mit begleitender BM an.
Mosaikschulen - die Idee, das Konzept: www.mosaikschulen.ch
Zusammenarbeit der Lehrpersonen
Alle drei Mosaikschulen können auf eine gemeinsam Unterrichts- und Organisationsdatenbank zugreifen, Sarnen allerdings erst auf eine schulinterne, worin alle Lernwege und Lernschritte, erarbeitet durch die beteiligten LP, abgelegt und auf den Lehrplan bezogen einsortiert sind. Diese riesige Fülle von Unterrichtsmaterial erleichtert die Vorbereitungsarbeit der LP gewaltig. Als Konsequenz und auf den Lehrplan 21 bezogen wird nun an einem Verknüpfungsmodul mit den Kompetenzrastern gearbeitet, eine logische Vision.
INFOMENTOR ist die (INTERNATIONALE) Oberfläche und Datenbank, auf welche alle angeschlossenen Schulen (in Europa und der Schweiz) zugreifen können. Das Arbeitswerkzeug ist zwar nicht gratis (bei Vollversion ca. Fr. 60.- pro Schüler), bietet aber eine grosse Unterstützung für die LP, Schule und Schüler/ Eltern. Entsprechend können Zugriffsrechte erteilt werden, je nach Nutzer.
Die gewonnene Zeit wird noch recht unterschiedlich genutzt: Korrekturarbeiten, Schülerbetreuung, Teamarbeit, Weiterentwicklung (Schule und Team) sind Inhalte.
Individuelles Lernen
Die Umstellung vom Lehrer zentrierten zum individuellen Lernen braucht seine Zeit, aber der Weg lohnt sich, wenn er gelingt, zahlt sich in der Berufslehre oder an weiter führenden Schulen aus. Was in der Oberstufe an Lerninhalten verpasst werden kann (bei fehlender intrinsischer Motivation), ist so später in Kürze und leicht aufarbeitbar. Doch der Grossteil der Schülerinnen und Schüler kommt mit dem System gut zurecht und fühlt sich dabei wohl. Wie schon erwähnt sind die erreichten Resultate beachtlich, und beeindruckend darum, weil sie der/ die SchülerIn SELBER erarbeitet hat.
Die Schülerinnen und Schüler gewöhnen sich auch daran, nicht nur für ihr eigenes Tun (Nicht-Tun) Verantwortung zu übernehmen, sondern sie werden auch eingebunden in Tätigkeiten (z.B. Konflikte schlichten als Peacemaker, Primarschulbegleiter oder Besucher-Führungen) und Entscheidungen (Gestaltung von vierteljährlichen Schulevents), welche die Gemeinschaft betreffen, Mitbestimmung und Mitgestaltung aktiv, also.
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