Samstag, 28. April 2012

Jakobsweg Schweiz II


Die zweite Woche führt mich in die Gegend meiner Heimatgemeinde Schwarzenburg. Auf dem alten Fryburger Weg will ich mich an die Langsamkeit herantasten, entschleunigen wie der moderne Begriff lautet. Von Thun nach Freiburg in mehreren Wegabschnitten.
Beim Gehen habe ich die Möglichkeit, viele Kleinigkeiten zu entdecken, Dinge, an denen wir im Alltag schnell vorbeihuschen ohne sie zu beachten.

Thun - Wattenwil - Rueggisberg - Schwarzenburg - St. Antöni - Freiburg

Der Start ins Abenteuer "El Camino" war nicht sehr ermutigend: Garstiges Wetter, es "chutete" mit Wind, Regen und Kälte, so, dass es schwierig wurde, den Tagesplan (18 km) einzuhalten. Abends durfte ich bei einer liebenswerten Bauernfamilie im ehemaligen Hühnerhaus übernachten, welches als Schlafstätte eingerichtet wurde. Die Stallgespräche mit Walter über die "Landwirtschaft heute" waren ebenso interessant wie die Gespräche mit Jacqueline, Roger und Elisabeth.
Gestärkt durch ein feines Frühstück machte ich mich am nächsten Morgen auf in Richtung Riggisberg, Rueggisberg bis nach Schwarzenburg, 22 Kilometer mit vielen Auf- und Abstiegen.
Die Symbolik des Camino wurde mir dabei nachhaltig bewusst: Die harten Aufstiege bedeuten wohl die Hindernisse und Widerstände, welche wir im Leben immer wieder antreffen und überwinden müssen. Die schmerzenden Füsse und Glieder erinnern uns an unsere Grenzen, welche zu erkennen unser Verstand nicht immer zugibt. Oft musst du einen eingeschlagenen Weg überdenken, bereit sein, umzukehren und wieder bei Null anzufangen, weil er sonst gefährlich wird oder dich nicht zu deinem Ziel führt.
Weiter habe ich gelernt: Wenn du eine Karte hast, benutze sie. Folge den Wegweisern ...
Von Schwarzenburg ging's weiter Richtung Fribourg (24 km plus "Umwege"). Dabei habe ich noch mehr Höhen und Tiefen (physisch und psychisch) durchlebt, auch wörtlich zu nehmen, denn der Weg führt zunächst hinunter in die Senseschlucht, dann wieder hoch aufs Plateau von Heitenried, später ein stetiges Auf und Ab in der "Gorge du Gottéron", wie der Galterngraben auf Französisch heisst. Dieses Auf und Ab kann zermürbend werden, so gegen Ende einer Tagestour.

Einige Impressionen

Klosterruine Rueggisberg
Alpenpanorama von Riggisberg


Sprudelnde Wasser

Spuren der Zeit


Ort des Innehaltens (Tafers
Hühner - Legende

Neugotische Kirche Heitenried


Stolze Berner Bauernhäuser

Fröhliche Einheimische

Ankunft in Fribourg



1 Kommentar:

  1. Peter Betschart13. Mai 2012 um 11:22

    Ich sehe schon, da ist ein neuer Wanderer geboren worden. Solche Touren machen wir seit Jahren und es ist etwas vom Besten, was einem passieren kann. "Tschiänggä", wie es so schön heisst, löst manchen Knopf und Kopf.

    Gruss
    Peter

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