Orientierungsschule in Emmetten
Schon seit den frühen Siebzigerjahren verbindet die Urner Gemeinde Seelisberg und die 7 Kilometer entfernte Nidwaldner Gemeinde Emmetten eine erfolgreiche Zusammenarbeit auf der Orientierungsstufe der Volksschule.
1994, mit der Gründung des Kreisschulverbandes Emmetten-Seelisberg, wurde das integrierte Schulmodell eingeführt.
Dass die beiden Nachbargemeinden auch weiterhin Mut zur Innovation beweisen, zeigt das im August 2008 angelaufende Schulprojekt esprit.
Die 36 ORS-Schülerinnen und -Schüler werden von einem 7-köpfigen Lehrer/innenteam weitgehend altersgemischt und individualisierend unterrichtet.
Dieses System, welches in ähnlicher Form auch in anderen Schweizer Schulgemeinden eingeführt worden ist, ermöglicht es den Jugendlichen mehr Verantwortung für ihre eigenen Lernprozesse zu übernehmen. Schwächere Schüler haben dazu mehr Zeit zur Verfügung, stärkere Schüler erreichen ihren Fähigkeiten entsprechend anspruchsvollere Ziele.
Die altersgemischten Klassen (7. - 9. Schuljahr) fördern zudem die soziale Kompetenz der Jugendlichen.
Auch das Rollenbild der Lehrpersonen hat sich mit " esprit" gewandelt: Vom Wissensvermittler im Frontalunterricht werden sie zum persönlichen Coach, welcher den Schülern bei ihren individuellen Lernschritten unterstützend zur Seite steht.
Das Schulprojekt esprit hat den Status eines Schulversuchs und wird von der Pädagogischen Hochschule Zentralschweiz, Luzern begleitet.Link: http://www.schule-emmetten.ch/
Ich lernte die Schule Emmetten als familiäre Lernumgebung mit einer ruhigen, konzentrierten Lernatmosphäre kennen. Schüler untereinander, aber auch Schüler und Erwachsene pflegen einen angenehmen Umgangston. Die grosszügigen Räumlichkeiten werden von den Schüler(inn)en mitgestaltet, Arbeiten werden dargestellt in den Lernräumen und in den hellen und freundlichen Gängen.
Die ersten Morgenlektionen sind geprägt von zwei IU-Einheiten, das heisst "individueller Unterricht". Zum einen arbeiten die Jugendlichen an ihren (personalisierten) Lernschritten, nach eigenem Bedürfnis und im eigenen Tempo, zum anderen bieten die Lehrpersonen in Kleingruppen (3-8 S) (Niveau) Kurse, Workshops und spezielle Inputs an, je nach Notwendigkeit. Nach der Morgenpause geht es meist mit Fachkursen weiter, also Unterricht im traditionellen Sinn.
Jeder Schüler führt ein Lernbuch, ein Protokoll über die Erledigung der Lernschritte, mit Einbezug von Erkenntnissen, speziellen Lern-Inhalten, Regeln, welchen er/sie bei der Arbeit und im Unterricht begegnet ist. Sporadisch ist eine Reflexion über eine Lernphase, teils über alles gesehen, teils in einem Fach oder Projekt angesagt, dies im sogenannten x-book. Während dieses Reflexions-Instrument in der Schule bleibt und über drei OS-Jahre geführt wird, bleibt das (Jahres-)Lernbuch im Besitz des Schülers, dient auch als Mittel dafür, dass die Eltern Einsicht ins schulische Geschehen erhalten.
X-BOOK
Ein wichtiges Instrument in der Schulphilosophie! Es ist ein dialogisch aufgebautes Instrument für Feedback zwischen SuS, S und Lehrpersonen. Der Schüler muss einen Lernpartner finden, mit diesem immer wieder neue Ziele festlegen (mal auch mit Lehrpersonen), und das Erreichen/ Nichterreichen der SMART-Ziele wird besprochen, im Auge behalten, mit Ermunterungen und Tipps unterstützt.
Nächste Woche werde ich eine grössere Mosaik-Schule besuchen und sehen, wie dort Schüler in der integrierten Oberstufe zum Lernerfolg geführt werden.
Das tönt spannend und ich freue mich darauf, dich wieder direkt davon erzählen zu hören. Indessen machen wir halt unsere kleinen Schritte. Aber wir bewegen uns.
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